Die Ermittlung der Erben von in Deutschland verstorbenen Erblassern erfordert manchmal die Durchsicht und Beschaffung von Unterlagen, die nur in polnischen Archiven verfügbar sind. In Niederschlesien wird die Suche regelmäßig die folgenden Archive umfassen müssen:
- Staatsarchiv Breslau (Archiwum Państwowe we Wrocławiu, http://www.ap.wroc.pl)
- örtliche zuständige Standesämter (Urząd Stanu Cywilnego)
- Archiv des Erzbistums Breslau (Archiwum Archidiecezjalne, www.archidiecezja.wroc.pl).
Im Staatsarchiv Breslau findet wir unter anderem
- Adressbücher (hilfreich bei der Ermittlung des zuständigen Standesamts in größeren Städten)
- Standesamtsunterlagen (Geburts-, Ehe- und Sterbeurkunden für den Zeitraum 1874 – 1913)
- Kirchenbücher (auch evangelische, im Archiv des Erzbistums nicht verfügbare)
- Gerichtsakten
- sonstige Behördenakten.
Die Suche in nicht allgemein zugänglichen Quellen erfordert den Nachweis eines rechtlichen Interesses. Ein rechtliches Interesse liegt etwa vor, wenn die Recherche die eigenen Vorfahren betrifft oder die Suche im Auftrag eines Nachlassverwalters betrieben wird. Das Personal im Staatsarchiv Breslau spricht überwiegend auch Deutsch und ist bei der Suche behilflich.
Ob bestimmte standesamtliche Unterlagen (z. B. Geburtsregister der Stadt X aus dem Jahr Y) im Archiv vorhanden sind, kann in der Datenbank PRADZIAD geprüft werden:
http://baza.archiwa.gov.pl/sezam/pradziad.php
Standesamtsunterlagen aus der Zeit nach 1919 befinden sich noch bei den örtlichen Standesämtern und können nur dort eingesehen werden. Erst nach Ablauf einer 100-jährigen Aufbewahrungsfrist werden dieses Unterlagen an das Staatsarchiv weitergeleitet. Oft treffen die Unterlagen aus den Standesämtern aber auch erst Jahre nach Ablauf dieser Frist ein.
Im Archiv des Erzbistums Breslau finden wir Kirchenbücher (Tauf-, Trauungs- und Begräbnisbücher) der zugehörigen Kirchengemeinden. Die frühesten stammen aus dem späten 17. Jahrhundert.
In den Kriegswirren des 2. Weltkriegs gingen viele Unterlagen verloren, ein Teil der Unterlagen des Staatsarchivs wurde auch bei dem großen Hochwasser von 1997 beschädigt oder vernichtet. Daher können nicht alle Recherchen erfolgreich abgeschlossen werden.
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